Zu Newroz: Ein Abschnitt aus dem Buch "Die Êziden" von Darwish Hasso.

Kapitel 2.3.2 König Kosch und sein Sohn Namrud

Abraham heißt in der kurdischen Sprache „Braye Hîm" Bruder des Felsens. Als Abraham geboren wurde, sollte er sterben. Seine Mutter aber konnte ihn retten, indem sie seine Geburt geheim hielt. Bevor wir das Leben des Propheten schildern, müssen wir die Vorgeschichte und die Lebensumstände der damaligen Zeit darstellen.

Wir beginnen mit Namrud bin Kosch und König Ezihaq, im arabischen Dehak. Auch die Kurden nennen ihn im Zusammenhang mit der Newroz Geschichte Shah Dehak. Kosch war König in Riha, der heutigen Stadt Urfa in der Türkei. König Kosch hatte eine sehr hübsche Frau. Als Kosch heiratete war er von sich und seiner Frau sehr begeistert und schwärmte von hübschen Kindern. König Kosch wurde jedoch kurz darauf gestürzt und musste fliehen. Seine Frau, die mit ihm auf der Flucht war, gebar währenddessen ein Kind, das nicht hübsch, wie seine Eltern war. Das Kind war am Körper gestreift. Da sie auf der Flucht waren, haben sie das Kind in Tücher gewickelt, in eine Kiste getan und dann mit der

Kiste in den Euphrat geworfen. Am mittleren Lauf des Euphrat lebte ein Großgrundbesitzer. Der Mann war sehr reich, hatte jedoch keine Kinder. Eines Tages als seine Bediensteten auf dem Feld arbeiteten und er am Ufer des Flusses saß,

sah er eine Kiste im Wasser treiben. Er rief seine Arbeiter zu sich und teilte seinen Fund mit. Er bat die Arbeiter, die Kiste raus zu bringen und sagte: „Wenn der Inhalt Ware ist, gehört es euch, aber wenn es Leben ist dann gehört es mir." Nachdem sie die Kiste öffneten, stellten sie fest, dass der Inhalt ein neu geborenes Baby war. Dieses Baby war gestreift. Der Bauer nahm es an sich und ging damit zu seiner Frau. Gemeinsam zogen sie das Kind groß. Weil sie nicht wussten, wem es gehörte und auch dessen Namen nicht wussten, nannten sie das Kind Namir. Namir bedeutet im Arabischen Tiger. Eine andere Version besagt, dass sie es so getauft haben, weil es in der Kiste, wo es gefunden wurde, nicht gestorben war. Das Kind lebte noch. „Ne mir" bedeutet in der kurdischen Sprache

„nicht Tod".Auf jeden Fall ist Namur (Namrud) bei diesem Bauer aufgewachsen. Er war seinem Alter immer voraus, sowohl im körperlicher, als auch in geistiger Hinsicht.

Er war sehr stark und überlegen. Nach einem Streit mit den Nachbarn, wo er mehre Personen zusammengeschlagen hat, haben die Nachbarn ihn mit „Beji“ beschimpft. „Bejí“ bedeutet in der kurdischen Sprache "uneheliches Sündenkind". Daraufhin hat er seine Eltern zur Rede gestellt. Sie erzählten ihm die Wahrheit über seine Herkunft und somit ging er mit 13 von zu Hause weg. Für sein Alter war Namrud sehr groß und auch reif. Seine Eltern konnten ihn nicht mehr aufhalten.

Er ging nach Norden und traf auf eine Gruppe von Soldaten. Er ging zu dem Offizier der

Gruppe und bat ihm seine Dienste an. Er ging mit den Soldaten in die Unterkunft und traf dort den Befehlshaber der Armee. Nach der Musterung ist er in der Armee aufgenommen worden. In Riha konnte König Kosch nach einer Zeit der Rebellion wieder an die Macht kommen. Riha war ein Teil des Gutäer-Imperiums, das von König Ezihaq regiert wurde. Es war die Westprovinz des großen sumerischen Reiches, dessen König damals der König der Könige Shah Ezihaq/ Dehak oder Biorasb war. Ibn Al Athier schreibt in seinem Buch: „Die Vollkommen in der Geschichte" auf der Seite 68 bis 71, dass König Ezihaq im Laufe seiner Regierung von einer Krankheit befallen war. Es wuchsen zwei Fleischstücke auf seinen Schultern. Sie sahen aus wie zwei Schlangenköpfe, die ernährt werden mussten. Wenn der König verärgert war, bewegten sie sich. Er musste sie immer bedecken, aber auch unter der Bedeckung konnte man sie beobachten. Die Ärzte der damaligen Zeit waren dagegen, sie zu entfernen. Sie konnten dagegen aber auch kein Heilmittel finden. Das einzige, was den König Dehak und seine Schlangen beruhigte, war das Hirn von neugeborenen Babys. Jeden Tag sollten dafür zwei Babys geopfert werden. Diese Situation hat mehrere Jahre gedauert und keiner konnte sie meistern. Im ganzen Reich wurde die Situation bekannt und jeder hatte Angst um seine Kinder. Wenn

eine Frau schwanger wurde, musste sie sich verstecken, bis ihr neugeborenes Baby mehr als ein Jahr alt wurde.

Die Armee des Königs war allerdings immer unterwegs, um ihm die neugeborenen Kinder zu bringen. Dieser Armee war Namrud beigetreten. Es war die Armee des König Ezihaq. Der Palast des Königs war sehr gut bewacht. Keiner konnte ohne Genehmigung hinein oder hinaus. Namrud war der Ober-Befehlshaber der Armee und dadurch hatte er freie Hand. Eines Tages traf er bei seinen Ausgängen einen Mann der bereits 2 Kindern verloren hatte. Er war bereit sein Leben für die Beseitigung des Königs zu opfern nun wusste er nicht wie er in den Palast gelangen konnte. Der Mann hieß Kawa er war Schmied von Beruf. Namrud war bereit ihm Zugang zum Palast zu verschaffen. Kawa kam in die Stadt als Arzt. Namrud sprach daraufhin mit dem König. Der König war zu einer Untersuchung bereit. Am nächsten Tag kam der Arzt mit seinen Instrumenten in den Palast und hat den König untersucht und ihn operiert. Nach der Operation sollte er 24 Stunden nicht gestört werden. Der König wurde bei dieser Gelegenheit umgebracht. Als der Arzt sich aus Gefahr in die

Berge begeben hat, hat er ein Feuer entfacht. Das war das Zeichen des Sieges. Nach dem Tod von König Ezihaq, wurde Namrud schließlich zum König gewählt. In der neuen Situation wurden zahlreiche Provinzen aus dem Reiche Ezihaqs abgespalten. Der neue König begann gegen die Abtrünnigen Kriege zu führen. Schließlich konnte Namrud mit seinen Truppen auch in die abtrünnigen West- Provinzen einmarschieren, eroberte Urfa und befreite somit das gesamte Reich.